Neubau Kinderkrippe und Bücherei, Grinzens

Planungsdatum Februar 2024
Auftraggeber:in Gemeinde Grinzens
Architektur Machné & Glanzl Architekten
Mitarbeiter Isabella Dorigo, Klaus Jahnel, Birgit Hackel
Adresse 6095 Grinzens
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Geladener Wettbewerb

Aufgabenstellung:

Die Kinderkrippe Grinzens soll neben dem Mehrzweckgebäude mit Kindergarten, Volksschule und Gemeindeamt neu errichtet werden. Räume wie der Bewegungsraum lassen sich mit den angrenzenden bereits bestehenden Einrichtungen in das Mehrzweckareal mit nutzen. Die Bibliothek soll im Bereich der Kinderkrippe neu geplant und errichtet werden und so wiederum im Nahbereich der Volksschule sein. So soll auch ein Café diese Beziehungen begleiten.

Ortsplanerische Idee / Lösungsansatz  

Das rechteckige Grundstück ist auf drei Seiten an dem ortseigenen Friedhof angeschlossen. Zum Westen hin öffnet es sich zum bestehenden Spielplatz von Volksschule, Kindergarten und dem Vorplatz des Gemeindeamts. Der Eingangsbereich ist klar in Verbindung mit der Kirche, Gemeinde und der bereits bestehenden Kinderbetreuung zu verstehen. An der Ostseite, mit Blick zur Kirche, entsteht eine klare Fassade mit Übergang zu einem klassischen Steildach. Richtung Süden wird der Baukörper abgestuft und aufgelockert. Das versetzte Dachgeschoß wird mit schrägen Dachflächen umhüllt. Das Dach entsteht so als schützende Hand, die das bewegte Leben im Inneren des Gebäudes fasst und beschützt.

Architektur / gestalterische Aspekte

Das schützende Dach bietet im Inneren lichtdurchflutete Kommunikationszonen. Über dem Eingangsbereich und den Treppen erstreckt sich ein Luftraum von den Öffnungen im Dachgeschoss aus bis in das untere Geschoss. Dadurch wird der Vorraum der dort untergebrachten Bibliothek direkt mit Licht versorgt. Auf Grund der Höhenlage kann dieser Raum zusätzlich durch einen satinierten Oberlichtschlitz Richtung Süden belichtet werden. Die Sonnenschutz- und auf Grund der Witterung notwendigen Vordächer werden in ein gesamt gestalterisches Konzept eingebunden. Um der Überwärmung durch die flache Nachmittagssonne entgegen zu wirken, werden an den Vordachkanten Holzlamellen positioniert. Diese haben zudem den gestalterischen Anspruch ein belebtes Licht - Schattenspiel zu erzeugen. Teile der Lamellen werden mit rankenden Pflanzen kombiniert und begrünt.

Räumliche Funktionen

Sämtliche Eingangs- und Kommunikationszonen werden zu den bestehenden Eingängen des Mehrzweckgebäudes hin orientiert. Durch die Platzierung des Cafés kann die gewünschte Sonnenterrasse optimal positioniert werden. Der Kinderbetreuungsbereich der Krippe kann mit einer Brüstung vom Öffentlichen getrennt werden. Die Kinder verbleiben somit immer im gesicherten Umfeld ihrer Betreuer:innen. Durch die Zweigeschossigkeit der Kinderkrippe wird vorgeschlagen, die notwendigen WC-Anlagen ebenfalls aufzuteilen, wodurch weder Kinder noch die Pädagog:innen das Geschoss wechseln müssen. Die Dachflächen über dem Erdgeschoss werden umfassend intensiv begrünt.

Konstruktion

Ein ressourcenschonender Umgang mit regional verfügbaren Materialien wird durch die Wahl eines Holzbaus sichergestellt. Aus schalltechnischen Gründen sollen jedoch der Keller und die Geschossdecken in Stahlbeton ausgeführt werden.

Materialität und Bauökologie

Es kommen primär nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz. In Anlehnung an eine naturnahe Umgebung für Kinder sollen Lehminnenputze, Schafwolle und Holzoberflächen in den Vordergrund treten. Lehmputz ist mit seinen hygroskopischen Eigenschaften für ein positives Innenraumklima maßgebend. Die materialspezifischen Farben können in den Gruppenräumen variiert werden und räumliche Zonierungen definieren. Raumakustische Elemente aus Schafwolle oder Wollfilz haben nicht nur einen effektiven Einfluss auf eine angenehme Raumakustik, sondern tragen ebenso zu einer enormen Begünstigung des Raumklimas bei. Entsprechend einem Umgang mit Raum und Materialien werden die Räume natürlich belüftet und können so im Sommer mit dem Außenraum verschmelzen.

Die extensiv begrünten Dachelemente auf den Geschossstufen zum Erdgeschoss sollen auch als Grenze zum Friedhof verstanden werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit die südöstliche Fassade bewachsen zu lassen. Versiegelte Flächen werden auf ein Minimum reduziert und Grünraum zurückerobert.

Nachhaltige Platzentwicklung

Im Zuge der Entwicklung des Wettbewerbs bietet sich an, den Außenraum des Projekts ganzheitlich zu betrachten. Durch eine ineinander greifende Oberflächengestaltung ergibt sich die Chance eine verbindende, einladende Platzgestaltung anzudenken. Diese Überlegung würde die Ideengrundlage dieses Projekts, ein Teil eines Ganzen zu werden, weiterführen.