Das Einfamilienhaus der Familie Platzer soll auf einem für die Gemeinde Dölsach charakteristischen Gelände errichtet werden. Die Landschaft dieses Gebietes ist gekennzeichnet durch den urzeitlichen Schuttkegel, der durch häufige Überschwemmungen und Muren über Jahrhunderte aufgeschüttet worden ist. Einzigartig in solchen Gebieten ist das sogenannte Lesesteinmauerwerk (Volksmund: Gröflmauern). Die von Steinen übersäten Felder und Landstriche wurden von den ansässigen Bauern zusammengetragen und als Grenzmauern aufgeschlichtet. Diese Gröflmauern stehen in manchen Gemeinden sogar unter Naturschutz (Virgen, Thurn, etc.). Die Struktur der Mauer an sich ist dort durch das Gefälle des Geländes ein immer wiederkehrendes Thema. Diese Natursteinmauern sind größtenteils Stützmauern bei Straßen oder Gebäuden. Das Haus Platzer übernimmt diese traditionellen Strukturen, indem das Rückgrat dieses Gebäudes eine ebensolche „Gröfl“-Natursteinmauer bildet. Einbindung Haus-Landschaft Diese Mauer nutzt in geschickter Weise das abfallende Gelände und bildet die Westfassade des Schlaftraktes. Das aus Stahlbeton ausgeführte Dach dieses Schlaftraktes verbindet sich durch seine dem Gelände angepasste Höhe und der Begrünung mit der umgebenen Landschaft. Nur durch nach dem Sonnenstand ausgerichtete Oberlichten tritt das Gebäude zur Straße in Erscheinung. Die traditionelle Stützmauer wird auf diese Weise zum bewohnbaren Bereich. Durch die Anordnung der Freiräume (Terrasse) integriert sich das gesamte Haus auf sehr zurückhaltende und sensible Weise in die bestehende Kultur- und Naturlandschaft. Traditionelle Materialien und Strukturen bekommen eine neue Qualität, die ihre Geschichte anerkennt und den modernen Anforderungen an ein Wohnhaus gerecht wird. Technische Kurzbeschreibung Der Schlaftrakt wird in Stahlbeton (Ostwand, Dach) ausgeführt. Das Dach wird begrünt. Die schon erwähnte Gröflmauer wird in einer doppelschaligen Konstruktion ausgeführt: Aufbau von innen nach außen Innenschalung, Vollwärmeschutz, Stahlbeton, Natursteinmauer. In einer ersten Baustufe wird erdgeschossig Richtung Westen ein Wohn-, Ess- und Kochbereich in Leichtbauweise errichtet (Holz). Um eine spätere Aufstockung zu ermöglichen, wird das Dach über diesem Raum aus einem Holzdachstuhl mit Kupferblecheindeckung ausgeführt. Die Beheizung erfolgt elektrisch. Vorgesehen wird ein zentraler Kamin, um einen evtl. Ausbau mit einen Kachelofen zu ermöglichen.