Erweiterung Rehabilitationszentrum Ederhof

Plaungsdatum Jänner 2022
Auftraggeber:in Rudolf Pichlmayr-Stiftung
Architektur Machné & Glanzl Architekten
Mitarbeiter Isabella Dorigo, Klaus Jahnel, Florian Heinrich
Adresse 9992 Iselsberg-Stronach
HLS-Planung Technoterm, Lienz
Facebook Logo
Auf Facebook teilen

Geladener Realisierungswettbewerb

Aufgabenstellung:

Das von der Rudolf Pichlmayr-Stiftung unterhaltende Reha-Zentrum Ederhof soll baulich erweitert werden, um die medizinische und therapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland – und in geringerem Maße auch aus anderen europäischen Ländern - vor oder nach einer Organtransplantation zu verbessern und ein bestehendes Versorgungsdefizit aufzulösen. Dazu bedarf es einer verantwortungsvollen Erweiterung der bestehenden Einrichtung einschließlich der Erweiterung aller damit verbundenen Bedarfe.

Städtebauliche Leitideen

Wie im alpenländischen Raum üblich und speziell in Tirol historisch, ist der Bestand ein typischer ,kleiner „Weiler“. Dieser besteht aus den drei unterschiedlich genutzten Häusern. Ebenso regional typisch, aber auch der historisch technischen Machbarkeit geschuldet, stehen diese Häuser meist senkrecht zur Hangneigung und werden mehr in die Höhe als in die Breite gebaut. Talseitig treten solche Gebäude natürlich immer sehr hoch in Erscheinung, obwohl sie bergseitig meist nur ein bis zwei Geschosse aufweisen.

Genau diese Bauweise nimmt das gegenständliche Projekt auf. Es besteht im Wesentlichen aus zwei neuen Gebäuden, die das Ensemble ergänzen und im Grundriss der städtebaulichen Körnung des Bestandes entsprechen.  

Diese zentrale Idee wird ergänzt um den Anspruch einer „neuen Mitte“ für den Ederhof zu schaffen. Daher wird ein neuer Platz, der sich zwischen dem bestehenden Arzthäuschen und den zwei Neubauten aufspannt, vorgeschlagen. Hier sollen sich in Zukunft die Kinder mit ihren Eltern aufhalten können. Dieser Bereich soll zum zentralen Treffpunkt für den Austausch und die Kommunikation der Kinder, Eltern und das Pflegepersonal werden. Aus diesem Grund sind die Schule und der Kindergarten auf diesem Niveau angesiedelt. Ebenso befindet sich hier der Hauptzugang zum Wohnhaus. Das bestehende Arzthäuschen wird somit zum zentralen Dreh- und Angelpunkt zwischen dem Neubau und dem Bestand.

Innere Organisation

Das Medizinhaus. Das westliche neue Gebäude beherbergt alle Bereiche die nicht zum Wohnen gedacht sind. Eine Ausnahme stellen lediglich die untersten Sockelgeschosse dar.

Das Erdgeschoss (Level 6) befindet sich auf dem Niveau der nordwestlichen Parkplätze. Hier befindet sich der Haupteingang für neue Bewohner bzw. Besucher und
PKW ´s können hier unter Dach stehen bleiben. Dort befindet sich auch die zentrale Verwaltung sowie WC-Anlagen und etwas abseits vom medizinischen Bereich in ruhiger Lage, die Räume der Psychologen.

Im ersten Obergeschoss (Level 7) wurde der medizinische Bereich (MED) untergebracht. Dies deshalb, da dieser Bereich etwas abseits vom normalen Betrieb sein soll, um die medizinische Behandlung diskret gestalten zu können.

Im ersten Untergeschoss (Level 5) wird der Bereich der allgemeinen Dienste und Verpflegung untergebracht. Die Anlieferung an die Küche ist mittels des nordwestlich platzierten Lifts möglich. Der Speisesaal 5, der ebenso als multifunktionaler Workshopraum verwendet werden soll, wird im terrassenförmigen Abstufungsbereich so platziert, dass er eine vorgelagerte Terrasse mit Blick auf den neuen Platz hat. Die restlichen Speisesäle erhalten Ausblick auf die umgebende Berglandschaft.

Im zweiten Untergeschoss (Level 4) befindet sich das pädagogische Angebot (PÄ). Dieses Geschoss hat direkten Zugang zum neuen Platz. Die Schulklassen sind direkt zu dieser „neuen Mitte“ hin platziert. Durch großzügige Fassadenöffnungen können diese Klassen den Platz als Außenraum nutzen. Der Kindergarten befindet sich in einem etwas abgeschiedeneren Bereich mit perfektem Ausblick auf die Landschaft mit eigenem kleinem Außenbereich auf der Westseite. Über das Foyer können die Kinder auch den neuen Platz nutzen.

Das dritte Untergeschoss (Level 3) befindet sich unter dem Platzniveau. Hier sind sowohl im Haus als auch unter dem Platz die Räumlichkeiten der physikalischen Therapien (PHY) sowie im westlichen Anlieferbereich die Räume der Ver- und Entsorgung (VE) untergebracht. Die Ver-und Entsorgung ist mittels Lagerliftes nach oben zur Anlieferzone mit dem LKW angeschlossen. Der Gymnastikraum hat einen eigenen Außenbereich.

Passend zu den ruhigen Räumen für die Massagen und dem Bewegungsraum ist hier im Hausbereich auch der Entspannungsraum aus dem Schulbereich untergebracht. Dieser ist natürlich direkt mit der Schule über einen Lift verbunden. Ein gemeinsamer großer Luftraum im Bereich des Treppenhauses verbindet alle Bereiche vom Erdgeschoss bis ins dritte Untergeschoss.

Im vierten und fünften Untergeschoss (Level 2 und 1) dieses Bereichs befinden sich Wohnungen bzw. Wasch- und Trockenräume für die Bewohner. Diese Geschosse sind mit dem Wohnhaus direkt verbunden.

Architektonische Gestaltung

Ausgehend von der städtebaulichen Leitidee mit den neuen Gebäuden ein Gesamtensemble zu schaffen sollen auch die Materialen, die Fassadengestaltung und die Dachform harmonisch zum Bestand gewählt und gestaltet werden. Das Wohnhaus soll in der vom Platz aus sichtbaren Zone vollflächig mit Holz verkleidet und die Geschoße darunter mit Holzbalkonen versehen werden sowie die Fassade dahinter mit einer ansprechenden Putzart. Die Sockelzonen beider Häuser sollen in Naturstein ausgeführt werden um die Höhe talseitig optisch zu reduzieren. Das Medizinhaus soll in den oberen Geschossen ebenfalls eine Holzschalung erhalten. Die Geschosse darunter sowie die Terrassen sollen in einem optisch entsprechenden Putz gestaltet werden. Die Bauweise der Häuser soll in Holz erfolgen.

Erschliessung und Verbindungen

Die externe Haupterschließung mit PKW erfolgt im höchsten Punkt im Nordwesten. Das gesamte Areal soll ab diesem Punkt autofrei bleiben. Auf Niveau des neuen Platzes befinden sich die Hauptzugänge zum Wohnhaus, der Schule und das bestehende Arzthäuschen.