Fatamorgana

Architektur
Ma`nGO Architekten (Arch. DI Hans-Peter Machné+Arch. DI Monika Gogl +Arch.DI Marianne Durig) mit Arch.Kleboth Andreas
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Projekt für eine Überdachung der Ausgrabungsstätte Aguntum in Osttirol. Die verspiegelte Untersicht spiegelt die historischen Stätten im Talboden ein.


Durch die besondere Lage und  Situation an der Ausgrabungsstätte Aguntum wurde hier das Projekt „Fatamorgana, eine Luft--Spiegelung der Zeitlandschaft vorgeschlagen. Es Erweitert bewusst den Begriff Schutzbau zu einer Diskussion über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Die grundlegenden Konzepte des Atriumhauses werden  re-konstruiert. Diese Rekonstruktionen akzeptieren  die  Entwicklung der Zeit (Ausgrabung, Straße, Siedlungsentwicklung) und machen aus „Problemen“ Chancen.

#1. Rekonstruktion: Ausblick
Über die verspiegelten und genau ausgerichteten geknickten Flächen werden die wichtigsten Punkte der Umgebung  in genau jenen innersten, ehemalig nicht betretbaren  Bereich des Atriums projiziert. Dieser ehemals „verbotene“ Boden  wird  zum Brennpunkt  der Fatamorgana. Der geschichtliche Ausblick in die Ferne des Himmels wird ersetzt durch die Kulturlandschaft der Gegenwart. Das Atrium erhält so seine eigentliche Bedeutung als Beziehungspunkt nach außen zurück, obwohl die Bundesstrasse ihm zunächst diese Qualität genommen hat. Die Spiegelflächen werden so gewählt, dass eine Reflexion der Straße auf die Straße ausgeblendet wird, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Sollte dies nicht genügen könnte eine Art Tunnel direkt unter der Spiegelung vorgesehen werden.

#2. Rekonstruktion: Architektur
Der Anspruch eines Atriumhauses in Aguntum war mit den herrschenden Witterungsverhältnissen nicht in Einklang zu bringen. Der Wille es trotzdem zu Bauen und auch noch den Maßstab der Umgebung zu sprengen wird in einer Art Wesens-Spiegelung in das vorliegende Projekt aufgenommen . Die absolute Funktionalität wird mit der Qualität einer Vision und mit dem Willen zur Gestaltung konfrontiert.
Eine nach unten verspiegelte und geknickte Fläche bildet über der Straße das „Schutzdach“ Eine Abzäunung die unter der  Höhe der Straße bleibt stellt den Einbruchschutz den Schutz vor Tieren her. Ein kompletter und umfassender Witterungsschutz wird aus den oben genannten Gründen nicht vorgeschlagen, könnte jedoch in Form einer entspiegelten Verglasung erreicht werden.

Ein Netz von Wegen welches die eigentliche Ausgrabung nicht berührt, ermöglicht es alle Bereiche zu besichtigen. Lediglich im Brennpunkt der Spiegelungen, ist es möglich den originalen Boden zu betreten.
Im Norden verdichtet sich das Wegenetz zu Plattformen, die einen abgeschlossenen Musealen Bereich beinhalten. Dieser Bereich kann bei Bedarf  beheizt werden.

#3.Rekonstruktion: „Stadttor“
Von der Bundesstrasse aus gesehen bietet sich dem Ankommenden und dem Abreisenden ein Bild der ansonsten nicht sichtbaren Ausgrabung. Durch die Knickungen wird dieses Bild aber  zu einer Art  Collage der Vergangenheit .  Dieses Bild in der Landschaft   betont  die Eingangsituation , in den Lienzer Talkessel. Durch die Verspiegelung wird diese „Bildwolke“ je nach Licht und  Witterungsverhältnissen beinahe Verschwinden (Wolkentage) oder sehr Präsent sein (Sonnentage, Nacht mit Beleuchtung)

#4. Rekonstruktion: Konstruktion und Größe
Allein durch seine Größe war das Atriumhaus in seiner Zeit sicherlich eine konstruktive Herausforderung. Die Fortschrittlichkeit der Konstruktion soll auch in vorgeschlagenen Projekt ersichtlich werden.   Die gesamte Konstruktion besteht aus einer Monoquoc-Bauweise mit glasfaserverstärkten Kunststoffen. Die tragenden Säulen sind Stahlsäulen, deren Fundamente so gesetzt werden, dass keine wesentlichen Ausgrabungen zerstört werden.   Sie stehen an den höchsten Belastungspunkten und steifen sich durch ihre unterschiedliche Schrägstellung gegenseitig aus. Die verspiegelte Fläche wird durch ihre Knickungen versteift. Der Maßstab ist  dem Maßstabsverhältnis zwischen Atriumhaus und Aguntum angepasst

Das Ergebnis dieser 4 Rekonstruktionen ist eine reale Fatamorgana, ein Projekt, das im Beziehungsgeflecht der menschlichen Kultur und Siedlungsgeschichte und deren Zukunft im Lienzer Becken steht.